Bei Fondsanlagen auch das Kleingedruckte lesen

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Diesen gutgemeinten Ratschlag gab Marcus Storr, Head of Hedge Fonds bei der FERI Group AG im hessischen Bad Homburg den Teilnehmern anlässlich des 5. FERI Hedgefonds Investmenttages 2016. Wenn es um die Fondsliquidität geht, können Fondsbetreiber von den im Fachjargon genannten „Gates“ Gebrauch machen. Unter bestimmten Umständen dürfen sie, und zwar gegen den Willen des Anlegers, einen Fondsverkauf ablehnen. Typische Fälle für derartige Entscheidungen sind Liquiditätsprobleme des jeweiligen Fonds.

Die Vorteile einer kurzfristigen Handelbarkeit von UCITS-Hedgefonds gegenüber Offshore-Headfonds würden erfahrungsgemäß von den institutionellen Anlegern überschätzt, betonte Storr. UCITS steht für Undertakings for Collective Investment in transferable Securities und heißt, dass der in einem EU-Mitgliedsland zum Vertrieb zugelassene Investmentfonds grundsätzlich europaweit vertrieben werden kann. Um das zu gewährleisten, hat die Europäische Union Kriterien zur UCITS-Zertifizierung geschaffen. Die letzte, fünfte UCITS-Direktive der EU musste im ersten Quartal 2016 in allen EU-Ländern umgesetzt sein. Storr stellte infrage, dass diese Hedgefonds überhaupt täglich oder wöchentlich handelbar sein müssen. Für ein langfristiges Investment würden neben dem Geldbedarf noch andere Kriterien vergleichsam bedeutend sein.

Anlässlich des 2016er Investmenttages diskutierten institutionelle Investoren zusammen mit Portfoliomanagern die aktuell zu beobachtenden Entwicklungen innerhalb der Hedgefondsindustrie. Zu den Teilnehmern gehörten renommierte Hedgefondsmanager aus London, Chicago, New oder Rotterdam. Unter ihnen war auch Crispin Odey von der Odey Asset Management aus London. Grund für die verstärkte Nachfrage nach neuen Hedgefondstrategien sowohl Offshore als auch in UCITSs ist, ebenso wie auf anderen Geschäftsfeldern, die nach wie vor andauernde Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Diese Beobachtung wurde von Dr. Dirk Rüttgers, dem Vorstand der Do Investment AG aus der bayerischen Landeshauptstadt München, nachdrücklich bestätigt.

Als das schlimmste Szenario, für den Anleger sozusagen der Worst Case, bezeichnete Storr die Situation, dass der Anleger über Jahre hinweg eine schwindende Fondsliquidität finanziert, und dann bei einem eigenen Liquiditätsbedarf keinen Zugriff auf sein Investment hat.


Bildnachweis: © unsplash.com – Thomas Schellberg

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